Das bereits länger anhaltende Tiefzinsumfeld führt dazu, dass Investoren ihr Geld vermehrt auch in Immobilien anlegen möchten. Wer nicht allein ein Mehrfamilienhaus kaufen mag, kann sich via Crowdfunding an Rendite-Liegenschaften beteiligen.
Dies ist der dritte Teil einer Serie zum Thema Crowdfunding. Im ersten Teil befasst sich der Autor mit Crowdfunding zu Spendezwecken und im zweiten Teil mit Investitionen mittels Crowdfunding generell.
Geldverdienen ein Kinderspiel?
«Sichern Sie sich die letzten Anteile unserer Liegenschaft in Huttwil, BE!» steht in der Mail-Überschrift, die von einer auf Immobilien spezialisierten Crowdfunding-Plattform stammt. 6.5% Eigenkapitalrendite klingen nicht schlecht. Mit einem Klick auf den darunter stehenden Link gelangt man direkt auf die Beschreibung der neuen Überbauung und erfährt, wie hoch die monatlichen Ausschüttungen sind, falls man sich als 42. Miteigentümer der Finanzierung anschliesst. Man könnte leicht den Eindruck gewinnen, dass mit Crowdfunding das Geldanlegen und das Geldverdienen ein Kinderspiel ist. Doch aufgepasst, diese Alternativfinanzierungen kommen meist mit beträchtlichem Risiko. Als Privatanleger gilt es, einige Regeln zu beachten.
Achtung Kleingedrucktes
Oft sind Investoren einer Schwarmfinanzierung nachrangig beteiligt, d.h. im Insolvenzfall kommen sie erst an ihr Geld, wenn andere Anspruchsgruppen abgegolten sind. Das kann schlimmstenfalls zum Totalverlust der Beteiligung führen. Zudem können Transaktionen ins Geld gehen. Bei Anbietern wie Crowdhouse summieren sich die Transaktionskosten plus Plattform-Honorare beim Erwerb von Miteigentum schnell einmal auf 8% des Kaufpreises. Zudem liegt der Mindesteinsatz meist bei mehreren Tausend Franken, was für viele Privatinvestoren ein beträchtlicher Anteil an ihrem Gesamtportfolio bedeuten kann.
Wo steht mein Haus?
Generell empfiehlt es sich, den Kaufprospekt genau zu studieren. Wie hoch ist der Fremdfinanzierungsgrad? Wo steht die Immobilie? Letztere Frage ist bei einer Renditeliegenschaft aufgrund steuerlicher Aspekte und Vermietbarkeit zentral. Zudem hat man sich als Minderheitseigentümer den Entscheiden der Mehrheit zu beugen, und da nicht immer ein Sekundärmarkt für die Anteile garantiert wird, kann eine derartige Investition unter Umständen ein ungewollt langjähriges Projekt darstellen.
Professionalisierung schreitet voran
Längst hat sich eine ganze Dienstleistungsindustrie um das Crowdfunding entwickelt. Denn wer im rasch wachsenden Schwarmfinanzierungs-Markt die breite Masse zum Geldgeben animieren will, muss sich entsprechend Gehör verschaffen. Das erfordert ein funktionierendes Netzwerk, Know-how und Zugang im Bereich Social Media, PR, Führung und Strategie. Dies ist die Nische von Firmen wie CrowdConsul. Viele Projekte werden im digitalen Fundraising heute bereits mit Hilfe von virtuellen Erlebnisreisen beworben. Der potenzielle Spender oder Investor kann so mittels Virtual Reality Brille einen Rundgang durch das angedachte Finanzierungsobjekt machen.
Disclaimer:
Die Informationen und Ansichten in diesem Blog dienen ausschliesslich Informationszwecken und stellen insbesondere keine Werbung, Empfehlung, Finanzanalyse oder sonstige Beratung dar. Namentlich ist dieser weder dazu bestimmt, dem Leser eine Anlageberatung zukommen zu lassen, noch ihn bei allfälligen Investitionen oder sonstigen Transaktionen zu unterstützen. Entscheide, welche aufgrund der vorliegenden Publikation getroffen werden, erfolgen im alleinigen Risiko des Anlegers.
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