Rahn+Bodmer Co. veranstaltet vierteljährlich Präsentationen ausgewählter Schweizer Small- und Midcaps. Am 29. Januar 2019 sprach Riet Cadonau, Chairman und CEO dormakaba Holding AG in unserer Bank. In einem Interview äussert er sich zu Strategie- und Standortfragen.
Welche Vorteile hat für Sie der Standort Schweiz?
Die Schweiz erweist sich nach wie vor als attraktiver Standort für dormakaba. Sei es für den in Rümlang ansässigen Hauptsitz unserer global tätigen Gruppe, wie auch im Geschäftsalltag der hiesigen Ländergesellschaft. In der Schweiz sind wir als Kompetenzzentrum für Schliesstechnik und Zutrittskontrolllösungen sowohl im kommerziellen Sektor als auch für privates Wohnen aktiv. Rund 80 % unserer Produkte, die wir in der Schweiz herstellen, verkaufen wir im Inland – wir sind also kein klassischer Exporteur.
Wir glauben an den Standort Schweiz, darum haben wir hier auch investiert: Zum einen flossen in den letzten Jahren substantielle Investitionen in Fertigungstiefe und Automatisierung der Produktionsprozesse in unser Werk in Wetzikon, um langfristig konkurrenzfähig zu bleiben. Zum anderen haben wir kürzlich in Rümlang rund 20 Millionen Franken für die Renovation und Umnutzung des Fabrikgebäudes zu Büroräumlichkeiten investiert und damit für unsere Mitarbeitenden attraktive Arbeitsplätze geschaffen.
Wo liegt der Fokus Ihrer zusätzlichen Investitionen?
Wir investieren in Menschen, Produkte, Lösungen, Dienstleistungen, Maschinen sowie Infrastruktur und damit in die Zukunft unseres Unternehmens. Wir glauben fest daran, dass sich dies mittelfristig auszahlen wird. Konkret gesagt investieren wir je rund 4 % des Umsatzes in IT und Innovation – das sind jeweils über 100 Millionen Schweizer Franken im Jahr. Wir investieren, um die Chancen der Digitalisierung für dormakaba zu nutzen. Mit dormakaba digital haben wir im 2017 eine Einheit gegründet, die sich auf die Entwicklung digitaler Dienstleitungen sowie damit verbundener neuer Geschäftsmodelle fokussiert. dormakaba digital wird von der Schweiz aus geführt, weitere Standorte sind Singapur und Montreal.
Welches sind Ihre wichtigsten Abnehmer?
In der Schweiz verfolgt dormakaba je nach Geschäftsfeld eine unterschiedliche Vertriebsstrategie. Produkte wie mechanische Schliesssysteme oder elektronische Zutrittslösungen für KMU bringen wir indirekt bzw. über den Fachhandel in den Markt. Demgegenüber steht der Direktvertrieb an Endkunden wie dem Flughafen Zürich, wo das zum Beispiel im Bereich von Self-Boarding Gates der Fall ist.
Von welchem Trend profitieren Sie?
Wir treffen in unserer Industrie auf verschiedene Wachstumstreiber, wie zum Beispiel:
1. Der demografische Wandel: Die Weltbevölkerung im Westen und bald auch in China altert; das wirkt sich auf die Gebäudeanforderungen und somit auf unser Geschäft aus.
2. Das zunehmende Bedürfnis nach Sicherheit: Mit unserem umfassenden Portfolio können wir unseren Kunden Produkte, Lösungen und Services für den sicheren Zutritt zu Gebäuden und Räumen aus einer Hand anbieten.
3. Der Technologiewandel: Wir sind ein Marktführer in Nordamerika mit unserer Zutrittslösung Mobile Access Solutions, die es Hotelgästen ermöglicht, ohne vorherigen Check-in an der Rezeption ihre Zimmertür mit ihrem Mobiltelefon zu öffnen.
Wo sehen Sie Risiken?
Das globale politische Umfeld ist sehr volatil und führt zu Unsicherheiten bei Investitionsentscheidungen. Insbesondere die schwelenden Handelsstreitigkeiten zwischen den USA, China und der EU können einen erheblichen Einfluss auf die weitere wirtschaftliche Entwicklung nehmen.
Wenn das weltweite Bruttoinlandprodukt nicht weiterwächst, hat dies auch Auswirkungen auf unser Geschäft in der Schweiz. Es fliessen weniger Investitionen in die Bauwirtschaft, was uns wiederum mit einem Anteil von rund 40 % im Neubaugeschäft betrifft.
Was wünschen Sie sich von der Schweizer Politik für die kommenden Jahre?
Grösste Sorge ist derzeit ein Reformstau. Sei es zum Bespiel bei AHV/IV, Unternehmenssteuer oder bei der Europapolitik. Die politischen Kräfte sind offensichtlich derzeit leider nicht in der Lage, nachhaltige Lösungen zu erzielen.
Generell wünsche ich mir einen konstruktiven und respektvollen Dialog zwischen Gesellschaft, Politik und Wirtschaft, um die Erfolgsfaktoren der Schweiz zu fördern. Dazu gehört auch die Miliztätigkeit. Wir unterstützen unsere Mitarbeitenden dabei mit einem firmeninternen Programm. Die sogenannte CEO-Charta basiert auf der Überzeugung, dass das freiwillige politische und gesellschaftliche Engagement wichtig ist. Wir ermutigen und unterstützen unsere Mitarbeitenden, Freiwilligenarbeit auf kommunaler, kantonaler und nationaler Ebene auszuüben. Damit wollen wir dazu beitragen, die Brücke zwischen Wirtschaft und Gesellschaft bzw. zwischen Wirtschaft und Politik zu schlagen.
Anlagefokus Small- und Midcaps bei Rahn+Bodmer Co.
Schweizer Unternehmen geniessen in unserem Portfolio ein spezielles Gewicht. Mit gutem Grund: Die Schweizer Unternehmerlandschaft ist innovativ, flexibel und äusserst erfolgreich. Rahn+Bodmer Co. verfügt im Bereich Schweizer Small- und Midcaps über eine ausgewiesene Expertise. Der Fokus liegt bei Direktinvestitionen in Qualitätsunternehmen mit nachhaltigen und nachvollziehbaren Geschäftsmodellen.
Interessieren Sie sich für Anlagen in Small- und Midcaps? Wir unterstützt Sie gerne.
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