Marc von Waldkirch, CEO Sensirion
Gastbeitrag

Inves­tieren in Schweizer Werte — Sensirion

Schweizer Unter­nehmen geniessen in unserem Portfolio ein spezi­elles Gewicht. Mit gutem Grund: Die Schweizer Unter­neh­mer­land­schaft ist innovativ, flexibel und äusserst erfolg­reich. Rahn+Bodmer Co. hat sich vor allem auf Schweizer Small- und Midcaps spezia­li­siert. Der Fokus liegt bei Direkt­in­ves­ti­tionen in Quali­täts­un­ter­nehmen mit nachhal­tigen und nachvoll­zieh­baren Geschäftsmodellen.

Rahn+Bodmer Co. veran­staltet viertel­jährlich Präsen­ta­tionen ausge­wählter Small- und Midcaps Unter­nehmen. Am 4. September 2019 sprach Dr. Marc von Waldkirch, CEO Sensirion AG, in unseren Räumlichkeiten.

Welche Vorteile hat für Sie der Standort Schweiz?

Der Standort Schweiz bietet für uns diverse Vorteile: Dank der vielsei­tigen Ausbil­dungs­land­schaft, bestehend aus univer­si­tären Hochschulen wie auch Fachhoch­schulen, verfügt die Schweiz über Top-Talente. Diese sind bereit, Ausser­or­dent­liches zu leisten und zu erreichen. Hierbei schätzen wir insbe­sondere die Nähe zur ETH Zürich, aus der unser Unter­nehmen als Start-Up vor 20 Jahren hervorging. Als weitere Vorteile des Stand­ortes Schweiz sehe ich die politische und wirtschaft­liche Stabi­lität wie auch der relativ liberale Arbeits­markt. Wir müssen uns dieser Stärken auch bewusst sein und diese pflegen. Diesbe­züglich macht mir die zuneh­mende Regulie­rungs­dichte in unserem Land Sorgen.

Wo liegt der Fokus Ihrer Investitionen?

Innovation ist seit der Gründung der Firma Teil unserer DNA und die Basis unserer starken Unter­neh­mens­kultur. Als einer der weltweiten Markt­führer für Umwelt- und Fluss­sen­sorik arbeiten wir intensiv an der Erwei­terung unseres Portfolios. Dazu sind wir in stetem engen Kontakt mit unseren langjäh­rigen Kunden, um neue heraus­for­dernde Sensor­pro­bleme zu identi­fi­zieren und diese zu lösen. Erst kürzlich zum Beispiel präsen­tierten wir einen neuar­tigen CO2-Sensor, der betreffend Baugrösse und Preis neue Massstäbe setzt und damit auch neue Appli­ka­tionen öffnet. Diese Innovation war nur durch die enge Zusam­men­arbeit von zahlreichen Experten verschie­denster Gebiete möglich.

Welches sind Ihre wichtigsten Abnehmer? Gab es in den letzten Jahren Verschiebungen?

Wir sind als Unter­nehmen stark diver­si­fi­ziert betreffend Märkten, Kunden und Appli­ka­tionen. Unsere Haupt­ab­satz­märkte sind Automobil, Medizi­nal­technik, Industrie und Consumer. Wir pflegen ausserdem sehr langjährige und enge Kunden­be­zie­hungen, die uns dabei unter­stützen, neue Innova­tionen zu treiben und auch unsere Produkte stetig weiterzuentwickeln.

Von welchem Trend profi­tieren Sie?

Rechen­leistung wird zunehmend gratis und Anwen­dungen sowie Systeme werden immer intel­li­genter. Schlag­wörter hierfür sind beispiels­weise IoT (Internet of Things) und Smart Home. Um diese neuen Anwen­dungen zu reali­sieren, benötigt es Sensorik. Ausserdem sind für uns generelle Megatrends, wie die Steigerung der Energie­ef­fi­zienz, die Erhöhung der Lebens­qua­lität, das stärkere Bewusstsein für Gesundheit und die Digitalisierung/Industrie 4.0 wesent­liche Treiber. Mit unseren Umwelt­sen­soren eröffnen wir beispiels­weise neue Dimen­sionen für Anwen­dungen zur Überwa­chung der Luftqua­lität in Innen­räumen sowie im Freien.

Wo sehen Sie Risiken?

Eine derzeitige Heraus­for­derung ist gewiss die geopo­li­tische Situation. Handels­strei­tig­keiten, ein wachsender Protek­tio­nismus, wie auch der Brexit verun­si­chern weltweit die Märkte.

Eine stete Heraus­for­derung ist der chronische Fachkräf­te­mangel in der Schweiz. Hier gilt es als Arbeit­geber, ein Arbeits­umfeld und eine Kultur zu schaffen, welches die passenden Mitar­bei­tenden anzieht. Diesbe­züglich freuen wir uns über die diesjährige Auszeichnung als bester Arbeit­geber der Schweiz durch «Great Place to Work®».

Was wünschen Sie sich von der Schweizer Politik für die kommenden Jahre?

Wir sollten als Land unseren Mindset ändern und uns mehr dem Gestalten der Zukunft widmen, als auf Besitz­stand­wahrung zu fokus­sieren. Es gibt zahlreiche gross­artige Chancen für die Schweiz, die wir mit Optimismus, gesundem Selbst­be­wusstsein und klarem Willen packen können. Wir müssen es einfach tun!
Konkreter hätte ich drei Wünsche: unser gutes Bildungs­system, und insbe­sondere auch die duale Berufs­bildung, weiter stärken; die liberale Wirtschafts­ordnung gegenüber den zahlreich vorhan­denen Regulierern vertei­digen und letztlich das angespannte Verhältnis zur EU entkrampfen.

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