Die Kernkompetenzen der Vermögensverwaltung heissen Zuhören können und Zeit haben, um eine für die Kundin oder den Kunden individuell passende Lösung zu finden. Daraus entsteht Vertrauen — der entscheidende Faktor für eine langfristige Bankbeziehung. In der Schweiz stehen mehr als zweihundert Bankinstitute und noch mehr unabhängige Vermögensverwalter zur Auswahl. Doch wie findet man die passende Bank?
Die Bank – Werte und Angebot
Überlegen Sie sich als erstes, was Ihnen in Bezug auf Ihre Bedürfnisse und Werte wichtig ist. Suchen Sie sich deshalb in einem ersten Schritt diejenige Bank aus, die aufgrund ihrer Struktur und ihrer Dienstleistungskultur Ihre Werte am besten teilt und deren Dienstleistungspalette Ihre Bedürfnisse abdecken kann. Bevorzugen Sie einen Spezialisten für traditionelle oder eher alternative Anlagen? Einen Anbieter mit Fachkompetenz in Fondslösungen oder eher Direktanlagen? Einen Experten für Old Economy oder lieber einen mit Affinität zu neuen Technologien? Möchten Sie nachhaltig investieren oder haben Sie andere Präferenzen? Die Unterschiede der einzelnen Institute sind grösser als man vermuten würde.
Nicht jede Bank an Ihrem Wohnort wird in die engere Wahl kommen. Eine professionelle Hypothekarbank ist mit grosser Wahrscheinlichkeit kein versierter Vermögensverwaltungsspezialist und umgekehrt. So kann Ihre Wahl pro Bedürfnis auch auf unterschiedliche Anbieter fallen. Der Umkreis Ihrer Suche darf dabei sehr wohl auch die Kantonsgrenze überschreiten. Gerade die Vermögensverwaltung ist ortunabhängig, und der Blick über den Tellerrand kann sich lohnen.
Der Berater – Vertrauen und Kontinuität
Wichtig ist die Kundenberaterin oder der –berater. Kernaufgabe eines jeden Beraters ist, seinem Gegenüber in allen Lebensabschnitten die passenden Dienstleistungen vorzuschlagen oder zu erbringen. Dies setzt voraus, dass Ihr Berater Ihnen die richtigen Fragen stellt und Sie auch gewillt sind, ihm die notwendigen Informationen über Ihre Situation und Bedürfnisse zu geben. Viele dieser Informationen sind sehr persönlich und vertraulich. Deshalb braucht es für eine gute Zusammenarbeit entsprechendes Vertrauen zwischen Kundenberater und Kunde. Und Vertrauen entsteht mit der Zeit. Kontinuität in der Betreuung ist daher eine wichtige Voraussetzung für nachhaltige Qualität.
Scheuen Sie sich nicht, Ihrem Berater Ihrerseits gezielte Fragen zu stellen. Haben Sie ihn beispielsweise schon einmal gefragt, ob er persönlich ebenfalls in die Ihnen vorgeschlagenen Produkte oder Strategien investiert?
Die Gebühren — Mehrwert und Zeit
Die jährlichen Kosten haben einen wesentlichen Einfluss auf die langfristige Vermögensentwicklung. Nur auf die Gebührensätze zu schauen, ist aber zu kurzsichtig. Manche Angebote schliessen mehr Dienstleistungen mit ein, als Sie tatsächlich brauchen. Und je einfacher Sie Ihre Anlagen gestalten, desto tiefer sind meist die Kosten. Achten Sie deshalb darauf, dass Sie nur für Ihren effektiven Mehrwert bezahlen. Zur Kostenbilanz gehört auch, sich bewusst zu werden, dass man mit dem Übertragen der Verantwortung fürs Vermögen Zeit gewinnen und sie für andere Dinge einsetzen kann.
Die Strategie – Performance und Risiko
Was nützt Ihnen eine ausgezeichnete Aktienperformance auf vielleicht 20 Prozent Ihres Gesamtvermögens, wenn Sie aufgrund Ihrer Lebenssituation auch 50 Prozent in Aktien investieren könnten? Oder wenn Sie umgekehrt trotz der hohen Aktiengewinne nicht mehr gut schlafen können, weil Sie das latente Risiko beunruhigt? Auch hier gilt, wenn Ihre Anlagen auf Ihre individuellen Bedürfnisse ausgelegt sind, so wird auch das Resultat mit grosser Wahrscheinlichkeit Ihren Erwartungen gerecht.
Kurz: Die richtige Vermögensverwaltungsbank haben Sie dann gefunden, wenn diese für Sie und Ihre Familie eine langfristige Perspektive zur Erhaltung und Vermehrung Ihres Vermögens aufzeigen kann. Und wenn Sie sich vorstellen können, dass Ihre Nachkommen mit dieser Wahl eines Tages auch glücklich sein werden.
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