Christian Rahn, Partner von Rahn+Bodmer Co., ist seit 2004 Stiftungsrat bei der Emil Huber-Stockar Stiftung. Diese wurde 1960 von Werner Abegg, Zürcher Textilunternehmer, zu Ehren seines engen Freundes und Berggängers Emil Huber-Stockar gegründet und leistet finanzielle Hilfe für Massnahmen zur Vermeidung von Bergunfällen und zur Bewältigung der Folgen alpiner Unfälle.
Christian Rahn, Sie sind leidenschaftlicher Berggänger. Wie kamen Sie mit der Emil Huber-Stockar Stiftung in Berührung?
Mein Vorgänger im Stiftungsrat war ein Enkel (mütterlicherseits) von Emil Huber-Stockar, nämlich Hans Hürlimann-Haefeli, der gleichzeitig (väterlicherseits) mein Cousin dritten Grades ist (wir haben die gleichen Ur-Urgrosseltern). Er wollte altershalber in seinen mittleren Siebzigern das Mandat weitergeben. Er wusste von meiner Bergpassion, weshalb er mich als seinen Nachfolger vorschlug.
Was beinhaltet Ihre Tätigkeit im Stiftungsrat?
Zusammen mit den anderen Stiftungsrätinnen und Stiftungsräten kümmere ich mich um die allgemeinen administrativen Stiftungsbelange. Ein grosser Teil davon besteht aus der Beurteilung von Stiftungsgesuchen.
Welche Projekte der Stiftung waren in den letzten fünf Jahren für Sie wegweisend?
Da war einerseits die finanzielle Unterstützung für einen abgestürzten Bergführer, der nach dem Unfall Paraplegiker wurde. Andererseits realisierte die Stiftung bedeutende Sanierungen wie zum Beispiel den Westgrat vom Lohner in Adelboden, die Route zum Gspaltenhorn, “Böse Tritt”. zuhinterst im Kiental. Allein im letzten Jahr kamen die Routen nördlicher Tiefensattel ob Realp, die Sanierung der Fuorcla Boval zwischen Morteratsch- und Rosegtal sowie ein Beitrag zum neuen Hüttenweg zur Sasc Furä-Hütte im Bergell dazu. Dies lag uns allen sehr am Herzen, hat diese Gegend doch im Nachgang zum fürchterlichen Bergsturz aus dem Pizzo Cengalo besonders unter den Folgen gelitten.
Waren Sie bei diesen Arbeiten persönlich vor Ort?
Bei den Ausführungsarbeiten unserer unterstützten Projekte sind wir in aller Regel nicht persönlich vor Ort.
Konnten Sie im Rahmen Ihrer Bergtouren auch schon von der Sanierung einer Route durch die Stiftung profitieren?
Ja, bis jetzt einmal. Wir unterstützten vor vielen Jahren den sogenannten Gletscherweg, ein Familienwanderweg, der von der Alp Grüm zum Lagh da Caralin im oberen westlichen Puschlav führt.
Viele Familien werden den diesjährigen Sommer in den Schweizer Bergen verbringen. Welches sind die wichtigsten Regeln, die jeder beachten sollte, der über 2’000 Metern unterwegs ist?
Das Wichtigste ist der Blick auf die Wetterprognosen: bei Gewitter und Regen sind Wanderungen in den Bergen nicht empfehlenswert. Im Internet gibt es viele Tourenempfehlungen und Informationen zum Schwierigkeitsgrad der einzelnen Routen. Gelb markierte Wanderwege eignen sich für ungeübte Berggänger oder sind empfehlenswert, wenn kleine Kinder oder Personen dabei sind, die unter Höhenangst leiden. Anspruchsvollere Berggänger haben die Wahl zwischen den rot-weissen oder blau-weissen Routen. Als Regel gilt: Man wählt nur Ziele, die der oder die konditionell Schwächste der Gruppe bewältigen kann. Und last but not least: Genügend Zwischenverpflegung sowie warme und windschützende Kleidung gehören immer in den Rucksack.
Wo wird man Sie in diesem Sommer am ehesten antreffen?
Mein Schwiegergrossvater wanderte vom Puschlav nach Zürich aus. Ihm gehörte eine Alp oberhalb Cavaglia. Dort verbringen wir gute zwei Wochen in der wunderbaren Bergwelt. Die Ruhe und das Panorama sind einmalig; es ist für mich der beste Ort, um wieder Energie für den Alltag zu tanken.
Haben Sie bereits Pläne für Bergtouren?
Ja, es wäre schwierig für mich, zwei Wochen in den Bergen zu sein und auf keine Tour zu gehen. Ich plane Touren im Engadin und Bergell, denn in den letzten 30 Jahren bin ich auf jedem Puschlaver Berg schon mindestens einmal gewesen.
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