Die iQFoil-Class löst an der Sommerolympiade 2024 in Paris das konventionelle Windsurfen ab. Elena Sandera will die Schweiz in dieser jungen Trendsportart vertreten. Rahn+Bodmer Co. unterstützt die Athletin auf ihrem Weg nach Paris. Im Interview mit Peter Rahn (PR), Partner von Rahn+Bodmer Co. und Teilnehmer im Rudern im Vier mit Steuermann an den Olympischen Spielen 1980 in Moskau, erzählt Elena Sandera (ES) mehr über ihren Werdegang und Surf-Alltag.
PR: Wie bist Du zum Foilsurfen gekommen?
ES: Mein Vater ist ein sehr passionierter Windsurfer. Ich selbst stand mit sechs Jahren das erste Mal auf einem Brett und war jeweils in den Ferien auf dem Wasser. Nach Abschluss meiner Matur bin ich im Sommer 2020 mit meiner Familie an den Gardasee gefahren. Dort habe ich das italienische Nationalteam mit dem iQFoil-Material trainieren sehen. Es sah unglaublich aus, sie flogen sozusagen über das Wasser und ich dachte nur: «Boah, was ist das?»
PR: Wann warst Du das erste Mal auf einem Brett mit Foil unterwegs?
ES: Ein Jahr später, 2021, auf dem Silvaplanersee im Engadin. Es gibt ein Video davon, wie ich aus dem Wasser komme und zu meinem Vater sage: «Papa, ich gehe als Foil-Surferin 2024 an die olympischen Spiele nach Paris!»
PR: Wie sieht Dein Training aus?
ES: Wir trainieren in Blöcken auf dem Gardasee, in Italien oder in Frankreich und Holland. Ein Block dauert üblicherweise sieben Tage und besteht aus rund 4–5 Stunden Wasserzeit pro Tag und drei Krafttrainingseinheiten. Ich brauche noch mehr Muskeln und zusätzliches Körpergewicht. Beides ist wichtig, um das 8 m² Segel über längere Zeit festhalten zu können. Ich habe mich mit Sara Wennekes aus Holland und Helle Oppedal aus Norwegen zu einem Team zusammengeschlossen. Das motiviert unheimlich, wir teilen uns einen Personal Trainer für die Fitness, einen Coach für das Wassertraining und eine Ernährungsberaterin.
PR: Was musst Du tun, um dich für Paris zu qualifizieren?
ES: Ich muss bis im Frühling 2024 unter den Top 20 platziert sein. Mit einer Platzierung unter den Top 12 habe ich von der Schweiz aus einen sicheren Startplatz an der Olympiade, weil damit Medaillenchancen verbunden sind. Die Sportart ist noch sehr jung, weltweit sind es vielleicht etwa 80 Frauen, die Windsurfing in der iQFoil-Class wettkampfmässig betreiben. In der Schweiz gibt es zwei Männer, die ebenfalls das Ziel Olympia 2024 haben.
PR: Woran arbeitest Du am meisten?
ES: Ich versuche, so viel Zeit wie möglich auf dem Wasser zu verbringen. Mein Coach unterstützt mich sehr. Er organisiert das Wasserprogramm und ich vertraue ihm, auch mental. Dies ist nicht zu unterschätzen, denn ohne diese Überzeugung von «Ja, ich schaffe das», geht gar nichts.
PR: Wie schnell bist Du unterwegs?
ES: Es können gut und gerne 60 Stundenkilometer sein.
PR: Wie ist das, wenn Du vom Brett fällst?
ES: Wie auf Beton zu knallen, es ist wirklich schmerzhaft. Im Wettkampf Helm und einen langen Neoprenanzug zu tragen, ist Pflicht. Wir sind mit dem Kopf rund 2.5 Meter über Wasser, wenn wir dann mit dieser hohen Geschwindigkeit stürzen, ist die Verletzungsgefahr gross.
PR: Darf ich Dir als ehemaliger Olympiateilnehmer einen Tipp geben?
ES: Ja, sehr gerne!
PR: Du musst an den Dingen arbeiten, die Dir schwerfallen und von denen Du weisst, dass Du Nachholbedarf hast. Und generell gilt: trainieren, trainieren und möglichst viele Wettkämpfe bestreiten. Das gibt Routine, Kondition und die nötige Härte. Im Wettkampf müssen die Automatismen sitzen und so wirst Du eine starke Leistung abrufen können.
ES: Ja, da hast Du recht. Generell realisiere ich, dass die Vorbereitung für die Olympiade ein Full-Time Job ist.
PR: Viel Glück, Erfolg und Durchhaltevermögen wünsche ich Dir!
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