Fast drei Jahre lang hatte sich China von der Welt abgeschottet. Mit der Öffnung der Grenzen am 8. Januar 2023 sind nun die letzten Massnahmen von Chinas «Zero-Covid-Strategie» gefallen.
Die effektiven Auswirkungen dieser neuen Strategie sind noch schwer abschätzbar. Wir denken, dass die Öffnung durch die Covid-Todesfälle viel menschliches Leid verursachen wird, aber dass die Öffnung generell nicht in einem Chaos enden wird. Solche Nachrichten und Bilder wären ansonsten wohl bereits um die Welt gegangen. Abzuwarten bleibt das Ende der Neujahrsfeierlichkeiten, die offiziell am 27. Januar 2023 zu Ende gehen werden. In der Zeit danach wird man sehen, ob die Reisetätigkeit der Chinesen der Ausbreitung von Covid einen neuen Schub verleiten wird.
Die positiven Folgen von Chinas Öffnung aus wirtschaftlicher Sicht:
Der wirtschaftliche Tiefpunkt ist wohl erreicht und die chinesische Nachfrage nach Waren, Dienstleistungen und Rohstoffen müsste sich erholen. «Durchseuchung» bedeutet «Normalisierung» und Arbeitnehmende, Kleinstunternehmen sowie Grossfirmen können ihre Arbeit wieder aufnehmen und auch Geld ausgeben. Gerade zu Beginn der Öffnung sollte dieser Effekt am grössten sein und Chinas Wachstum antreiben.
Wichtige Handelspartner, wie Europa, profitieren von der Öffnung und der erhöhten Nachfrage. Dies dürfte auch stützend für den EUR wirken. Länder, die sich stark um chinesische Touristen bemüht haben, werden ebenfalls von der Öffnung profitieren, dieser Effekt dürfte aber noch etwas Zeit brauchen. Die Nachfrage nach Rohstoffen sollte damit ebenfalls wieder zunehmen.
Die politische Stabilität bleibt erhalten und die Kommunistische Partei Chinas hat kaum etwas zu befürchten, solange die Öffnung nicht in einem Chaos endet.
Die negativen Folgen von Chinas Kehrtwende:
Die Öffnung Chinas wird wohl zu höheren Rohstoffpreisen führen. Inwiefern dies durch eine erhöhte Produktivität aufgefangen werden kann, wird sich zeigen. Gemäss Goldman Sachs könnte eine rasche Erholung in China den Preis für Rohöl auf USD 100 pro Barrel treiben. Zurzeit steht der Preis bei USD 87. Steigende Energiekosten wiederum sind ein Hindernis für die Eindämmung der Inflation und könnten die Zentralbanken zu einer weiterhin restriktiven Geldpolitik zwingen.
Chinas Öffnung führt zu einer weiteren Normalisierung der Lieferketten und Produktivität und begünstigt wichtige Handelspartner, wie Europa. Im besten Fall hilft die erhöhte Produktivität die Inflation weiter einzudämmen. Im schlimmsten Fall treibt ein zu rasantes Wirtschaftswachstum die Inflation weiter an. Die Öffnung Chinas und die erhöhte Nachfrage nach europäischen Gütern, könnte auch beim EUR/USD zu einer weiteren Stabilisierung und baldigen möglichen Trendwende führen.
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