Schweizer Unternehmen geniessen in unserem Portfolio ein spezielles Gewicht. Mit gutem Grund: Die Schweizer Unternehmerlandschaft ist innovativ, flexibel und äusserst erfolgreich. Rahn+Bodmer Co. hat sich vor allem auf Schweizer Small- und Midcaps spezialisiert. Der Fokus liegt bei Direktinvestitionen in Qualitätsunternehmen mit nachhaltigen und nachvollziehbaren Geschäftsmodellen.
Rahn+Bodmer Co. veranstaltet vierteljährlich Präsentationen ausgewählter Small- und Midcaps Unternehmen. Am 10. Mai 2023 sprach Walter Scherz, CFO der Dätwyler Gruppe, in unseren Räumlichkeiten.
Welche Vorteile hat für Sie der Standort Schweiz?
Wir schätzen in der Schweiz die politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Stabilität. In der Schweiz herrscht meistens noch ein gesundes Mass an Pragmatismus. In unserem Werk im Kanton Uri dürfen wir auf bestens ausgebildete und sehr motivierte und loyale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zählen. So fertigen wir beispielsweise nahezu alle unsere Metallformen für die weltweite Produktion unserer systemkritischen Elastomerkomponenten in unserem Schweizer Werk. Auch beim neuen Technologie- und Innovationslabor in Uri handelt es sich um ein globales Kompetenzzentrum.
Wo liegt der Fokus Ihrer Investitionen?
In den letzten Jahren lag der Fokus der Investitionen auf der Erweiterung der Produktionsanlagen für das Healthcare und das Kaffeekapselgeschäft. In diesen beiden wenig zyklischen und langfristig wachsenden Märkten generiert Dätwyler 60% des Gesamtumsatzes mit Verbrauchskomponenten für global führende Kunden. Im Rahmen der Transformation zur E‑Mobilität haben wir die Forschung- und Entwicklung für neue Anwendungen im Auto der Zukunft intensiviert, z.B. im neuen Technologie- und Innovationslabor in Uri. Und vor einem Jahr investierten wir rund 600 Millionen Franken in die Übernahme des US-Unternehmens QSR. In naher Zukunft steht profitables organisches Wachstum durch die Skalierung der bestehenden Infrastruktur im Vordergrund.
Welches sind Ihre wichtigsten Abnehmer? Gab es in den letzten Jahren Verschiebungen?
Unsere langjährigen, engen Kundenbeziehungen mit globalen Markt- und Innovationsführern generieren wiederkehrende stabile Umsätze. Unter anderem beliefern wir die global führenden Pharma- und Biotechunternehmen und Automobilzulieferer sowie den führenden Anbieter von portioniertem Kapselkaffee. Durch die QSR-Übernahme zählen neu auch die führenden Hersteller von Steckverbindungen, sogenannten Connectors, zu unseren Kunden.
Von welchem Trend profitieren Sie?
Dätwyler profitiert davon, dass es einen zunehmenden Bedarf nach leistungsfähigen Produkten und Systemen gibt, welche nach hochwertige Dichtungen und Komponenten verlangen. So gehen unsere Healthcare-Komponenten in Verabreichungssysteme für flüssige Medikamente. In dieser Marktnische halten eine alternde Gesellschaft in den Industriestaaten, eine schnell wachsende Mittelschicht in den Schwellenländern, die Zunahme von chronischen Krankheiten wie Diabetes und das Spritzen von Medikamenten als bevorzugte Verabreichung das Wachstum hoch. Unser neu akquiriertes Connectors-Geschäft profitiert von den Megatrends Elektrifizierung, Konnektivität, Internet der Dinge und Industrie 4.0.
Wo sehen Sie Risiken?
Kurzfristig bilden die kostentreibende Wirkung der Inflation sowie die Gefahr einer Rezession die grössten Risiken. Dazu kommen die geopolitischen Spannungen zwischen den USA und China. Durch die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine ist in Westeuropa die Energie- und Stromversorgung zu einem wichtigen Thema im Risikomanagement geworden.
Was wünschen Sie sich von der Schweizer Politik für die kommenden Jahre?
Die politischen Akteure sollten auf medienwirksame Scheingefechte verzichten und sich stattdessen auf die Lösung von effektiven Problemen konzentrieren. Beispiele dafür sind unsere Beziehungen zu unseren wichtigsten Handelspartnern oder die Sicherung der Altersvorsorge. Dazu ist Mut gefragt. Weiter wünsche ich mir ein verstärktes Bewusstsein, dass das Geld, welches der Staat verteilt, zuerst immer auch von den Unternehmen und der Bevölkerung erarbeitet werden muss. Unser hoher Lebensstandard in der Schweiz ist nicht gottgegeben und wir tun gut daran, zu unserem Erfolgsmodell mit grosser privatwirtschaftlicher Freiheit Sorge zu tragen.
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