Grigor Scartazzini, Leiter IT und Mitglied der Geschäftsleitung von Rahn+Bodmer Co.
In eigener Sache

Ich verstehe mich als Übersetzer

Grigor Scartazzini, Leiter IT bei Rahn+Bodmer Co. gewährt im Interview Einblick in seine ersten 120 Tage im Amt und seine Sicht auf den Einsatz von KI in der Kundenberatung.

Grigor Scartazzini, Sie sind nicht die berühmten 100 Tage im Amt, sondern bereits mehr als 120 Tage bei Rahn+Bodmer Co. tätig, wie gestaltete sich der Einstieg für Sie?
Dieser war sehr gut organi­siert. Dazu beigetragen hat sicherlich auch, dass Rahn+Bodmer Co. in der Infor­matik sehr viele langjährige Mitar­bei­tende beschäftigt. Damit ist das Know-how gut und breit verankert. Ich konnte mich zudem in diesen ersten Monaten zusammen mit Robert Bill, meinem Vorgänger, sehr gut einar­beiten. Robert Bill hatte den Bereich zwanzig Jahre geleitet und geprägt. Damit einher geht ein enormes Wissen und es war entscheidend, dass dieser Wissens­transfer persönlich stattfand. In den gut drei Monaten haben wir uns intensiv ausge­tauscht. Im Anschluss an diese Periode haben die drei Abtei­lungs­leiter und ich zusammen die IST-Situation erhoben und den Strate­gie­ent­wick­lungs­prozess initiiert.

Ihr Vorgänger, Robert Bill, program­mierte vieles selbst. Wird das bei Ihnen auch so sein?
Nein, als Wirtschafts­in­for­ma­tiker UZH und mit dem techni­schen Basis­wissen aus der Studi­enzeit als Elektro­tech­niker ETHZ habe ich jedoch ein vertieftes Verständnis für Infor­matik. Meine Schwer­punkte liegen im Gegensatz zu Robert jedoch in der IT-Strategie und ‑archi­tektur, der IT- sowie Business-Projekt­leitung und dem Appli­ka­tions- und Service­ma­nagement. Bei der Grösse der Bank versteht es sich jedoch von selbst, dass man nie ganz aus der Vogel­per­spektive agiert. Auf die eine oder andere Art, ist man immer sehr nahe am Tages­ge­schäft. Mein Team besteht aus vielen exzel­lenten Experten, was unter anderem Entwickler, Appli­ka­ti­ons­ver­ant­wort­liche, Infra­struk­tur­spe­zia­listen und Projekt­leiter umfasst. Das ist ein mehr als gutes Fundament. Ich kann mich auf sie verlassen sowie sie sich auf mich.

Alles spricht von Digita­li­sierung und Künst­licher Intel­ligenz. Welche Schwer­punkte sehen Sie hinsichtlich dieser beiden Schlag­worte?
Wir arbeiten stark Business Case orien­tiert. Dies bedeutet, dass wir zum Beispiel Projekte umsetzen, die die Handhabung und Bereit­stellung unserer Dienst­leis­tungen für unsere Kundinnen und Kunden erleichtern. Wir digita­li­sieren jedoch nicht um der Digita­li­sierung willen: Wir suchen primär den Mehrwert für die Kundinnen und Kunden. Wir bleiben eine Bank, die grossen Wert auf den persön­lichen Kontakt zwischen Kunden­be­ra­terin und Kunde legt. Digita­li­sierung kann hierbei unter­stützen, verein­fachen oder als Kataly­sator agieren, jedoch weder die persön­liche Beziehung zur Kunden­schaft noch die langjährige Erfahrung und das Wissen unserer Exper­tinnen und Experten vollum­fänglich ersetzen. Dies gilt auch für das Thema KI. Sie kann zum Beispiel helfen, sich in kurzer Zeit aus einer Flut von Infor­ma­tionen einen Überblick zu verschaffen oder neue Denkan­stösse zu generieren. KI wird jedoch das persön­liche Gespräch zwischen Kundinnen und Kunden und ihren Beratern niemals ersetzen.

Sie sind zusätzlich zur Funktion Leiter IT auch Mitglied der Geschäfts­leitung. Wie sieht die Arbeits­teilung aus?
Die Grenzen sind natur­gemäss fliessend, man trägt immer beide Hüte. Die Infor­matik hat in der Gesamt­aus­richtung der Bank einen grossen Stellenwert. Als Leiter IT ist es mehr die technisch-betrieb­liche Sicht und als Mitglied der Geschäfts­leitung wird diese einge­bettet in die Sicht der Gesamtbank. Ich verstehe mich als Übersetzer aus dieser techni­schen Ecke heraus und bringe aus langjäh­riger Bankerfahrung meine Überset­zungs­leistung mit ein. Mein Anliegen ist es, eine gemeinsame Sprache zu entwi­ckeln. Der Austausch mit den anderen Geschäfts­lei­tungs­mit­gliedern und den Partnern auf Augenhöhe ist essen­ziell, damit wir als IT die Weiter­führung der langjäh­rigen Erfolgs­ge­schichte der Bank stabil, sicher und trotzdem innovativ unter­stützen können.

Beschäf­tigen Sie sich auch in Ihrer Freizeit mit IT?
Auch, aber nicht nur. Zusammen mit meiner Frau reise ich sehr gerne an bekannte und unbekannte Orte. Ausserdem inter­es­siere ich mich für Kunst. Und hier kommt sicherlich eine gewisse IT-Affinität zum Tragen: Ich mag digitale, immersive zeitge­nös­sische Kunst und beschäftige mich weniger mit den alten Meistern.

Bei Fragen zu diesem Thema stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

notablog@rahnbodmer.ch

Disclaimer:

Die Infor­ma­tionen und Ansichten in diesem Blog dienen ausschliesslich Infor­ma­ti­ons­zwecken und stellen insbe­sondere keine Werbung, Empfehlung, Finanz­analyse oder sonstige Beratung dar. Namentlich ist dieser weder dazu bestimmt, der Leserin oder dem Leser eine Anlage­be­ratung zukommen zu lassen, noch ihn bei allfäl­ligen Inves­ti­tionen oder sonstigen Trans­ak­tionen zu unter­stützen. Entscheide, welche aufgrund der vorlie­genden Publi­kation getroffen werden, erfolgen im allei­nigen Risiko des Anlegers.


Weitere Beiträge von