Das erste Quartal 2024 bescherte Anlegerinnen und Anlegern jeder Vermögensklasse überaus erfreuliche Resultate. Vor allem Auslandanlagen legten kräftig zu und die Hälfte der Aktienperformance war aufgrund des schwächeren Schweizer Frankens (S&P 500 in CHF +18.7 % und in USD +10 %, Stoxx 600 in CHF +13 % und in EUR +7 %).
Auch Immobilienanlagen erfreuten sich einer Preissteigerung und der Index SXI Real Estate Funds stieg seit Jahresbeginn um +6 %. Auf der makroökonomischen Seite wurde durch die USA ein Zwischenzyklus angestossen, der vom Rest der Welt dankend angenommen wurde. Bei den Zentralbanken hat die SNB als erste Zentralbank der G10-Staaten den Zinssenkungszyklus eingeläutet.
Dieses starke erste Quartal aber nun einfach so auf das nächste Quartal oder sogar auf Ende Jahr zu extrapolieren wäre nicht seriös. Ein Rücksetzer oder zumindest eine Konsolidierung wird im zweiten Quartal kaum zu vermeiden sein. Dabei stellt sich für Anlegerinnen und Anleger die Frage «Nehmen wir an, 2024 endet mit einer positiven Jahresperformance. Mit was für Intra-Jahresrückschlägen muss man eigentlich rechnen?»
Um dieser Frage nachzugehen, wollen wir zuerst ein Beispiel geben, was mit «Intra-Jahres-Tiefstständen (IJT)» überhaupt gemeint ist.
Beispiel Intra-Jahres-Tiefststände (IJT)
Der Intra-Jahrestiefststand zeigt, mit was für Zwischentiefs Anlegerinnen und Anleger innerhalb eines Jahres rechnen müssen. Aussagekräftig sind dabei die Zwischentiefs in Jahren, die mit einer positiven Jahresperformance abschliessen.
Die Grafik zeigt beispielhaft, was damit gemeint ist. Wie aus der Grafik ersichtlich ist, hat der SPI 2023 eine positive Jahresperformance von +6.1 % erwirtschaftet. Betrachtet man den Kursverlauf, dann zeigt sich, dass diese nicht linear erfolgte, sondern zum Teil durch erhebliche Performancerückschläge begleitet war. Was uns dabei interessiert sind nicht die kleineren Performancerückschläge, sondern der maximale Performancerückschlag oder eben der «Intra-Jahrestiefststand». 2023 betrug dieser ‑11.7 % und strapazierte das Nervenkostüm erheblich.
Erfahrene Anlegerinnen und Anleger mögen eher an solche Situationen gewohnt sein. Wenn sich dann aber eine solche Situation mit all den damit verbundenen Unsicherheiten zeigt, braucht es trotzdem Nerven, um nicht von der eingeschlagenen Strategie abzuweichen.
Die Historie zeigt, dass in Jahren mit einer positiven Gesamtrendite der Intra-Jahrestiefststand durchschnittlich ‑12.1 % und im Median – 9.7 % betrug (SPI). Im SPI Extra betrug er durchschnittlich – 12.3 % und im Median – 10.2 %.
Konklusion
Wir wissen nicht, wie das Jahr 2024 enden wird. Der minimale Intra-Jahrestiefststand für den SPI betrug seit 1987 ‑3 % und für den SPI Extra (ex SMI) ‑4 %. Anlegerinnen und Anleger sollten nicht mit dem «Best Case Szenario» rechnen, sondern sich eher auf ein normales Szenario einstellen, das historisch um die ‑10% betrug. So oder so gilt es bei Kursschwankungen die Nerven zu behalten und der Strategie treu zu bleiben. Oder um es in den Worten von Charlie Munger zu sagen «Die erste Regel beim Compounding (Zinseszins) lautet, es nie unnötig zu unterbrechen».
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