Schweizer Unternehmen geniessen in unserem Portfolio ein spezielles Gewicht. Mit gutem Grund: Die Schweizer Unternehmerlandschaft ist innovativ, flexibel und äusserst erfolgreich. Rahn+Bodmer Co. hat sich vor allem auf Schweizer Small und Mid Caps spezialisiert. Unser Fokus liegt auf Direktinvestitionen in Qualitätsunternehmen mit nachhaltigen und nachvollziehbaren Geschäftsmodellen.
Dazu gehört auch die Belimo mit Sitz in Hinwil (ZH), mit deren Verwaltungsratspräsident Patrick Burkhalter wir gesprochen haben.
Patrick Burkhalter, welche Vorteile hat für Sie der Standort Schweiz?
Patrick Burkhalter: Seit der Gründung vor 49 Jahren hat Belimo ihren Hauptsitz in der Schweiz. In Hinwil ist der grösste Teil unserer Produktion, Forschung und Entwicklung. Wir profitieren von den guten Rahmenbedingungen, guten Lieferanten und der hohen Ausbildung, Motivation und Flexibilität unserer Arbeitskräfte. Dank des hohen Automatisierungsgrades sind unsere Produkte «Made in Switzerland» trotz den höheren Löhnen weltweit konkurrenzfähig. Dass wir an den Standort Schweiz glauben, zeigen die in den nächsten Jahren geplanten substanziellen Investitionen in einen Neubau für Logistik und Produktion in Hinwil. Damit können wir sicherstellen, dass wir die in Zukunft erwartete Anzahl Feldgeräte produzieren und an unsere Kundinnen und Kunden ausliefern können.
Wo liegt der Fokus Ihrer Investitionen?
Belimo verfolgt eine langfristige Wachstumsstrategie bestehend aus sechs Initiativen, die darauf abzielen den Kundennutzen zu erhöhen und unsere Lösungsführerschaft voranzutreiben. Dazu gehören Investitionen in den Aufbau von Wachstumsmärkten und den Aufbau der nötigen Produktions- und Logistikkapazität. Zusätzlich fliessen rund 7 % unseres Umsatzes in die Weiter- und Neuentwicklung unserer Geräte.
Welches sind Ihre wichtigsten Abnehmer? Gab es in den letzten Jahren Verschiebungen?
Wir liefern gut 55 % unserer Produkte ins Anlagengeschäft, das heisst an Systemintegratoren, Anlagebauer und Grosshändler. 45 % gehen an Erstausrüster (OEM), wie Hersteller von Luftklappen, Wärmepumpen oder anderen Geräten in der HLK-Branche (Heizung, Lüftung, Klimatechnik). Diese haben im letzten Jahr ihre Lagerbestände, die während der globalen Lieferengpässe aufgebaut wurden, wieder abgebaut. Aber solche Schwankungen sind normal und gleichen sich über die Jahre aus.
Von welchem Trend profitieren Sie?
Wir profitieren von drei globalen Trends: Der Urbanisierung (immer mehr Leute leben in Städten), dem Klimawandel mit der Notwendigkeit, den CO2-Ausstoss zu reduzieren sowie der Digitalisierung in unserer Branche. In Städten verbringen wir bis zu 90 % unseres Lebens in Innenräumen, und HLK-Systeme haben einen grossen Einfluss auf unseren Komfort, unsere Gesundheit und unser allgemeines Wohlbefinden. Unsere Aufgabe bei Belimo ist es, gesündere und komfortablere Raumumgebungen zu schaffen.
Gebäude sind für 40 % des weltweiten Energiebedarfs und der Treibhausgasemissionen verantwortlich, die darin integrierten HLK-Systeme tragen wiederum 40 % bei. Mit unserem Produktportfolio schaffen wir die Voraussetzungen für äusserst energieeffiziente Gebäudeautomationssysteme, die den Energiebedarf von HLK-Lösungen um bis zu 55 % senken. Ein grosses Potenzial liegt somit in der Sanierung von HLK-Anlagen in bestehenden Gebäuden.
Wo sehen Sie Risiken?
Die grössten Risiken, die wir auf dem Radar haben, sind die Währungsentwicklung, Cyber-Risiken, eine abkühlende Wirtschaft sowie politische Risiken, inklusive Konflikte zwischen Nationen. Aber wir sehen auch Chancen. 2022 konnten wir in einem Jahr mit weltweiten Lieferkettenengpässen dank unserer Supply-Chain-Leistung die Lieferverfügbarkeit aufrecht erhalten und Marktanteile gewinnen. Die Megatrends wie die zunehmende Urbanisierung und der Klimawandel mit dem Druck, den CO2-Ausstoss zu reduzieren, bieten weiteres Potenzial.
Was wünschen Sie sich von der Schweizer Politik für die kommenden Jahre?
Weiterhin gute Rahmenbedingungen, ein innovations- und forschungsfreundliches Umfeld sowie einen möglichst einfachen Zugang zu internationalen Talenten und Arbeitskräften.
Im Umfeld der Energieeffizienz von Gebäuden wäre etwas mehr Mut nötig. Heute verbrauchen 90 % der Gebäude zu viel Energie. Davon werden pro Jahr nur etwa 0.6 % umfassend und 2 % teilweise saniert. Um die Klimaziele 2030 und 2050 zu erreichen, benötigt es viel mehr Investitionen in bestehende Gebäude sowie die notwendigen Arbeitskräfte, welche solche Projekte umsetzen können. Mit der Erneuerung der Gebäudeautomation lassen sich 20–50 % des Energieverbrauchs mit wenig Aufwand und einer Amortisation innert wenigen Jahren einsparen.
Heute erhält man Beiträge, wenn man einen Ölbrenner durch eine Wärmepumpe mit gleicher Leistung ersetzt. Wer sich zuerst dem Ersatz der Feldgeräte und Regelung widmet und dann ein Jahr den Energieverbrauch beobachtet, wird viel Energie sparen und herausfinden, wie viel Heizleistung effektiv noch benötigt wird. Dann kann man den alten Ölbrenner durch eine Wärmepumpe mit einer tieferen Heizleistung ersetzen und spart noch mehr Energie und Geld.
Die Stadt Boston definiert seit 2021 Emissionsgrenzwerte für grosse Gebäude. Diese Werte werden im Verlauf der Jahre reduziert bis im Jahr 2050 für alle Gebäude Netto-Null-Emissionen gelten. Erfüllt ein Gebäude die Grenzwerte nicht, werden empfindliche Bussen fällig. Das fördert Nachrüstungen, Verbesserungen der Energieeffizienz, Brennstoffwechsel und die Erzeugung erneuerbarer Energie in Gebäuden besser und schneller als unser heutiges Flickwerk aus punktuellen Subventionen.
Bei Fragen zu diesem Thema stehen Ihnen unsere Kundenberaterinnen und Kundenberater gerne zur Verfügung.
Bei Anregungen zum Notablog wenden Sie sich bitte an notablog@rahnbodmer.ch
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