In eigener Sache

Alter­native Finan­zie­rungs-möglich­keiten für Familien-unternehmen

Braucht es für einen Firmen­kredit immer eine tradi­tio­nelle Bank? Gerade für KMU (Kleine und mittlere Unter­nehmen) gibt es heute innovative Alter­na­tiven, um Eigen- oder Fremd­ka­pital zu beschaffen. Aber sind diese Alter­na­tiven bereits für den breiten Markt oder erst für Early Movers geeignet? Welche Voraus­set­zungen muss ein Unter­nehmen erfüllen und wann lohnt sich ein Blick in die Richtung der privaten Finan­zierung? Im Rahmen eines Anlasses für Famili­en­un­ter­nehmen organi­siert von Rahn+Bodmer Co., The Family Retreat und Familienunternehmen.ch disku­tierten die Gäste die Finan­zie­rungs­an­gebote anhand von vier Beispielen von ausge­wählten Spezialisten.

Famili­en­un­ter­nehmen stehen im Spannungsfeld von Familie, Unter­nehmen und Vermögen. Diese drei Bereiche sind untrennbar mitein­ander verbunden und bei jeder Frage­stellung, die aus einem der drei Sphären entsteht, sind unwei­gerlich auch die anderen Bereiche invol­viert. Ein klassi­sches Beispiel dafür ist die Nachfol­ge­re­gelung oder die strate­gische Weiter- oder Neuent­wicklung des Unter­nehmens. Dabei spielt die Finanzierung/Finanzierbarkeit eine wichtige Rolle. Zu den gängigen Möglich­keiten der Finan­zierung gesellen sich auch Anbieter, die nicht voll im Rampen­licht stehen. Vier davon traten am besagten Anlass auf.

Grösse der Märkte

Der Markt der alter­na­tiven Finan­zie­rungs­mög­lich­keiten kann verein­facht in vier Kategorien unter­teilt werden:

Quellen Grafik: Private Equity: Prequin, 2018 / Private Debt: Remaco, 2016 / Crowd­funding: HSLU, 2018

Während die Crowd Funding Seite sowohl auf der Eigenkapital‑, wie auch auf der Fremd­ka­pi­tal­seite noch sehr tiefe absolute Werte aufweist (mit 3‑stelligen Wachs­tums­raten), haben sich Funds zur Finan­zierung von Private Debt, aber insbe­sondere von Private Equity sehr gut entwi­ckelt und etabliert.

Möglich­keiten für die Beschaffung von Fremdkapital

Die ersten zwei Spezia­listen erläu­terten ihren Ansatz für die Beschaffung von Fremd­ka­pital für KMUs. Vicenda Asset-Management vergibt Kredite für KMU mit einem Umsatz zwischen einer halben und 30 Millionen Franken. Die Kredithöhe startet bei CHF 100’000 und geht bis zu rund CHF 10 Mio. Seit der Gründung im Jahr 2013 hat Vicenda bereits rund CHF 1 Mrd. an Privat­kre­diten vergeben. Vicenda analy­siert jeweils die Kredit­an­träge und unter­stützt den Entschei­dungs­fin­dungs­prozess der Kredit­vergabe sowie die Struk­tu­rierung und Überwa­chung des Portfolios. Credit­world (ein Partner von Vincenda) ist für die Identi­fi­zierung und Beurteilung der Kredite zuständig. Manuel Annasohn, Geschäfts­lei­tungs­mit­glied, erläu­terte weiter: Die Infor­ma­tionen, die Vicenda für eine Kredit­spre­chung benötigen sind ähnlich derer von Gross­banken. Die Umsetzung ist jedoch massge­schneidert, schnell, trans­parent und sicher.
Lendico ist seit Mai 2018 Teil der Switzerlend AG, eine der führenden Crowd­lending-Platt­formen der Schweiz und arbeitet in Koope­ration mit der PostFi­nance AG. Lendico versteht sich als digitale Alter­native zur Kreditbank und ist damit wohl der direk­teste Konkurrent zur Hausbank. Laut Aussage von Myriam Reinle, Stiftungsrats-Vizeprä­si­dentin der Lendico und ehemalige CEO, kann der Kredit online beantragt werden und die Kredit­ent­scheidung dauert maximal 48 Stunden. Der Kredit­an­trags­prozess ist voll digita­li­siert – bis auf ein Interview mit dem Kredit­prüfer von Lendico – und eine Auszahlung findet innerhalb von sieben Tagen statt. Lendico richtet sich an Unter­nehmen ab einem Jahres­umsatz CHF 100’000. Auch bei Lendico stehen private und insti­tu­tio­nelle Inves­toren als Kredit­geber bereit.

Die Aufnahme von Eigenkapital

Auf der Seite der Eigen­ka­pi­tal­geber traten zwei Dienst­leister an, welche unter­schied­liche Zielgruppen ansprechen. Renais­sance ist die einzige Anlage­stiftung der Schweiz, welche ihren Kunden direkten Zugang zu Eigen­ka­pital von Unter­nehmen bietet. Dabei liegt der Fokus auf der Finan­zierung von Wachstum und Nachfol­ge­lö­sungen. Dr. Christian Waldvogel, Managing Partner von Renais­sance: «Unsere Inves­toren sind Schweizer Pensi­ons­kassen. Diese bevor­zugen langfristige Lösungen. Deshalb ist es uns auch wichtig, im Unter­nehmen strate­gisch mitzu­wirken. Je nach Situation streben wir eine Minder- oder Mehrheits­be­tei­ligung an. Wir nehmen jedoch immer Einsitz in den Verwal­tungsrat und vertreten dadurch die Inter­essen unserer Anlagestiftung».
Etwas anders ausge­richtet ist die CGS Management AG. Sie inves­tiert in mittel­stän­dische Unter­nehmen und entwi­ckelt und formt diese zu inter­na­tio­nalen Gruppen (sogenannte «Buy and Build Strategie»). Dabei liegt der Fokus auf firmen­über­grei­fender Integration und Prozess­op­ti­mierung. Rolf Lanz, Mitin­haber von CGS, erklärt: «Um unsere Unter­nehmen zu inter­na­tional führenden Gruppen aufzu­bauen, beschränken wir uns auf einzelne Branchen, wo wir über Führungs­er­fahrung verfügen. Dabei übernimmt ein Partner der CGS Management AG die Führung des Unter­nehmens». Aller­dings, so betont, Rolf Lanz, ist es sehr sinnvoll, wenn der frühere Eigen­tümer als Minder­heits­ge­sell­schafter mit an Bord bleibt. Während bei den drei Vorrednern inter­es­sierte Unter­nehmen proaktiv auf die Dienst­leister zugehen können, wählt CGS ihre Unter­nehmen selber aus.

Beratung durch Rahn+Bodmer Co.

Finan­zie­rungs­themen betreffen nicht alleine das Unter­nehmen, denn meist geht es um Entscheide, die auch die Famili­en­mit­glieder betreffen und das Famili­en­ver­mögen. Als Partner auf Augenhöhe unter­stützt Rahn+Bodmer Co. Schweizer Unter­neh­me­rinnen und Unter­nehmer gesamt­heitlich und begleiten sie und ihre Familien von der Analyse bis zur Lösungs­findung. Rahn+Bodmer Co. bietet selber keine Unter­neh­mer­kredite an, nutzt aber ihr langjäh­riges Netzwerk um ihre Kunden zu unterstützen.

Disclaimer:

Die Infor­ma­tionen und Ansichten in diesem Blog dienen ausschliesslich Infor­ma­ti­ons­zwecken und stellen insbe­sondere keine Werbung, Empfehlung, Finanz­analyse oder sonstige Beratung dar. Namentlich ist dieser weder dazu bestimmt, dem Leser eine Anlage­be­ratung zukommen zu lassen, noch ihn bei allfäl­ligen Inves­ti­tionen oder sonstigen Trans­ak­tionen zu unter­stützen. Entscheide, welche aufgrund der vorlie­genden Publi­kation getroffen werden, erfolgen im allei­nigen Risiko des Anlegers.

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