Mobilität ist ein Grundbedürfnis unserer Gesellschaft. Jedoch verursacht sie viele CO2-Emissionen und begünstigt somit den Klimawandel. Um diesen Effekt zu mildern, setzt die Politik — vor allem in Europa — auf Elektromobilität. Dies birgt allerdings neue Herausforderungen, wie die Verfügbarkeit von Batteriemetallen, den Ausbau der Ladeinfrastruktur sowie eine steigende Stromnachfrage. Anlegerinnen und Anleger sollten aus unserer Sicht auf innovative Zulieferer mit einer starken Bilanz setzen.
Elektroautos auf der Überholspur
Derzeit befinden sich schätzungsweise 20 Mio. Pkws mit Elektromotoren auf der Strasse. Der Trend der Elektromobilität zeigt steil nach oben. 2021 waren etwas weniger als 10 % der Verkäufe auf Elektroautos (inkl. Hybride) zurückzuführen. Ab 2025 dürfte der Anteil zwischen 22 % und 25 % liegen. China und Europa sind Vorreiter, während die USA Aufholpotenzial haben. Bis 2040 sollten 70 % der neugekauften Autos elektrisch fahren (vgl. Abb.).
Batterietechnologie ist ein Schlüsselfaktor
Die Batterie eines Elektroautos besteht aus diversen Metallen, u.a. Lithium, Nickel, Kobalt und Mangan. Das Angebot scheint knapp und die Gewinnung dieser Metalle erfolgt teilweise in konfliktreichen Ländern, was den Ausbau der Produktion erschwert. Immerhin dürfte sich die Batterietechnologie in den nächsten Jahren weiterentwickeln und somit grundsätzlich weniger Metalle benötigt werden. Ausserdem dürfte das Thema Recycling an Bedeutung gewinnen. Innovative Batterietechnologie sollte auch die Reichweite eines Personenwagens weiter verbessern.
Das weitere Wachstum bedingt hohe Investitionen
Die wachsende Zahl von Elektroautos erfordert immer mehr Ladestationen. Experten schätzen, dass bis 2040 über 300 Mio. Ladestationen weltweit installiert werden müssen, ein Grossteil davon bei den Konsumentinnen und Konsumenten zuhause. Die nötigen Investitionen dafür betragen über USD 1’000 Mrd. Ein weiterer Faktor ist die erwartete starke Zunahme der Stromnachfrage. Um diese zu befriedigen sind hohe Investitionen in Kraftwerke und Infrastruktur nötig.
Aus Nachhaltigkeitsperspektive stammt der Strom für das Elektroauto vorzugsweise aus einer erneuerbaren Quelle, wie Wasser, Solar oder Wind. Der Ausbau dieser Energieformen wird auch politisch stark vorangetrieben. Der Ukraine-Krieg und die abnehmenden Gaslieferungen aus Russland verstärken diesen Trend zusätzlich. Die langfristigen Perspektiven für Solar- und Windzulieferer sind entsprechend positiv. Kurzfristig ist das Umfeld jedoch herausfordernd: Lieferkettenprobleme, steigende Material- und Personalkosten sowie Projektverzögerungen belasten in den nächsten Quartalen die operative Entwicklung.
Was ist aus Anlegersicht zu beachten?
Der Wandel zur Elektromobilität ist chancen- und risikoreich. Die führenden Autohersteller haben sich der Elektrifizierung der Produktepalette und Flotte verschrieben. Diese Umstellung führt derzeit zu höheren Kosten und Investitionen. Die Früchte dieser Anstrengungen können aber erst in einigen Jahren oder gar Jahrzehnten geerntet werden. Die Unsicherheit ist entsprechend sehr hoch.
Wir von Rahn+Bodmer Co. setzen deshalb auf gut positionierte Zulieferer für die Automobilindustrie. Zulieferer mit starken und innovativen Produkten und einer breiten Kundenbasis sollten von diesem Wandel profitieren können. Ihre Produkte sollten auch in ein Elektroauto eingebaut werden können, bestenfalls sogar vermehrt. Die Nachfrage nach Personenwagen bleibt aber grundsätzlich dem Konjunkturzyklus unterworfen. Um diese Schwankungen zu absorbieren und Chancen zu nutzen, ist eine wetterfeste Bilanz mit einer geringen Verschuldung ein Muss. Gleiches gilt für die Zulieferer der erneuerbaren Energieproduktion. Hier sind die langfristigen Perspektiven attraktiv, kurz- und mittelfristig bleibt das Umfeld schwierig.
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