In eigener Sache

Im Zentrum steht die Lebensqualität

Anlässlich ihres 275-Jahr-Jubiläums in diesem Jahr unter­stützt Rahn+Bodmer Co. die USZ Foundation mit insgesamt CHF 1.375 Millionen. Die Partner­schaft unter­streicht das Engagement der Privatbank für gesell­schaft­liche und wissen­schaft­liche Anliegen und setzt ein Zeichen für die Förderung der univer­si­tären Spitzenmedizin.

Thomas Wellauer, Sie sind seit 2017 Stiftungs­rats­prä­sident der USZ Foundation. Was hat Sie persönlich dazu motiviert, sich für die Stiftung zu engagieren?

Ich habe mich schon immer für Medizin inter­es­siert und wollte ursprünglich Arzt werden – leider kann ich aber kein Blut sehen. Auch meine zeitweilige beruf­liche Tätigkeit bei Novartis war stets nahe an medizi­ni­schen Innova­tionen. Als die Anfrage kam, die USZ Foundation aufzu­bauen, befand ich mich in einer Phase meiner Karriere, in der ich mich verstärkt engagieren wollte. Zürich hat mit der Univer­sität, der ETH und dem Univer­si­täts­spital eine einzig­artige Ausgangslage und ist in vielen Bereichen weltweit führend. Ich möchte dazu beitragen, dieses Potenzial noch besser zu nutzen und die Bedeutung dieser Insti­tu­tionen weiter bekannt zu machen.

Können Sie uns den Zweck der USZ Foundation in wenigen Sätzen erklären?

Die USZ Foundation ist eine unabhängige, gemein­nützige Stiftung, die medizi­nische Innova­tionen am Univer­si­täts­spital Zürich (USZ) fördert. Durch gezielte Unter­stützung ermög­lichen wir Projekte, die eine unmit­telbare und nachhaltige Wirkung für die Patien­tinnen und Patienten haben. Uns ist wichtig, dass unsere Gönne­rinnen und Gönner trans­parent sehen, was ihr Engagement bewirkt: Gemeinsam gestalten wir die Medizin von morgen und verbessern schon heute die Lebens­qua­lität der Menschen.

Seit der Gründung der Stiftung im Jahr 2017 konnten über 70 Millionen Franken in rund 175 patien­ten­ori­en­tierte medizi­nische Innova­tionen inves­tiert werden. Welche Ziele verfolgen diese Projekte – und gibt es ein Beispiel, das Ihnen besonders am Herzen liegt?

Mich beein­druckt vor allem die Bandbreite der geför­derten Projekte: Von High-Tech-Entwick­lungen bis hin zu pragma­ti­schen Lösungen für den Alltag.

Beispiele gibt es unzählige. Ein besonders spannendes Projekt ist die digitale Patho­logie. Hier bauen wir gerade Förder­part­ner­schaften auf. Das USZ besitzt eine einzig­artige Sammlung von 5.8 Millionen Gewebe­schnitten aus über 15 Jahren klini­scher Praxis. Diese erlaubt es, Krank­heits­ver­läufe über eine grosse Zeitspanne nachzu­ver­folgen – ein Daten­schatz mit grossem Potenzial für die Medizin von morgen. Indem die Proben digita­li­siert und später für das Training von künst­licher Intel­ligenz einge­setzt werden, können Ärztinnen und Ärzte Diagnosen noch präziser und schneller stellen. Dies kommt natürlich den Patien­tinnen und Patienten sowie ihrer Behandlung zugute.

Aber auch ganz praktische Projekte sind entscheidend. Zum Beispiel leiden viele ältere Menschen an Schwindel, der relativ einfach mit einer spezi­ellen Drehstuhl­the­rapie behandelt werden kann. Da ein Spital­besuch für diese Patien­ten­gruppe aber oft anstrengend ist, haben wir den Drehstuhl mit dem «Schwin­delbus» direkt in Alters­re­si­denzen gebracht. Zu diesem bereits abgeschlos­senen Projekt bekommen wir immer noch sehr viel positives Feedback.

Ein weiteres Projekt widmet sich der Behandlung von Hirnme­ta­stasen. In einer breit angelegten, inter­na­tio­nalen Studie wird derzeit unter­sucht, ob eine frühe Bestrahlung oder eine spätere Therapie die besseren Ergeb­nisse bringt – eine bisher umstrittene Frage in der Fachwelt. Die Erkennt­nisse aus der Studie können langfristig Leben retten.

Rahn+Bodmer Co. unter­stützt die USZ Foundation bis 2029 mit jährlich CHF 275’000. Für welche Projekte oder Förder­be­reiche wird dieser Betrag eingesetzt?

Es wird jedes Jahr ein Projekt ausge­wählt, dem der Betrag zugute­kommt. In diesem Jahr fliesst die Unter­stützung in das Projekt von Professor Michael Scharl zum Darmmi­krobiom. Unser Körper ist Heimat für unzählige Mikro­or­ga­nismen, die unsere Gesundheit entscheidend beein­flussen. Professor Scharl erforscht, wie bestimmte Bakterien gegen Krebs­zellen wirken und ob diese Erkennt­nisse auf andere Krank­heiten wie koronare Herzkrank­heiten oder Lungen­krebs übertragen werden können. Wenn er damit Erfolg hat, könnte dies die Behandlung vieler Krank­heiten durch das körper­eigene Immun­system ermöglichen.

Welche Werte verbinden Rahn+Bodmer Co. und die USZ Foundation – und warum sind diese Werte auch für die Forschung wichtig?

Wir teilen viele gemeinsame Werte. Besonders hervor­heben möchte ich hier folgende: Wir übernehmen gesell­schaft­liche Verant­wortung und setzen uns aktiv für die Zukunft kommender Genera­tionen ein. Darüber hinaus liegt uns die Partner­schaft­lichkeit am Herzen – wir glauben, dass enge Zusam­men­arbeit mit unseren Gönne­rinnen und Gönnern, Forschenden respektive Kundinnen und Kunden entscheidend ist. Auch der nachhaltige Umgang mit Ressourcen ist für uns wichtig, denn sowohl bei finan­zi­ellen Mitteln als auch bei Forschungs­in­ves­ti­tionen ist Sorgfalt erfor­derlich. Letztlich brauchen wir eine langfristige Perspektive, denn nachhaltige Förderung erfordert Zeit und Weitsicht, um echte Fortschritte zu erzielen.

Wie sehen Sie die Rolle von privaten Gönne­rinnen wie Rahn+Bodmer Co. bei der Förderung von Forschungs­in­itia­tiven am USZ?

Zunächst möchte ich Rahn+Bodmer Co. ein herzliches Danke­schön aussprechen. Es ist eine grosse Ehre, dass sie uns als Partnerin für ihre Jubilä­ums­part­ner­schaft ausge­wählt haben. Private Gönne­rinnen und Gönner ermög­lichen es uns, zahlreiche Projekte umzusetzen, die sonst kaum reali­sierbar wären. Staat­liche Mittel allein reichen nicht aus, um alle innova­tiven Ideen zu finan­zieren. Dank der Unter­stützung von Gönne­rinnen und Gönnern können wir sicher­stellen, dass vielver­spre­chende Forschungs­an­sätze nicht nur theore­tisch bleiben, sondern dass daraus auch konkrete Lösungen für Patien­tinnen und Patienten entstehen.

Was wünschen Sie sich persönlich für die Zukunft der univer­si­tären Spitzen­me­dizin in Zürich – und welche Rolle soll die USZ Foundation dabei spielen?

Ich wünsche mir, dass das Univer­si­täts­spital weiterhin eine führende Insti­tution in Forschung und Versorgung bleibt. Als USZ Foundation können wir dazu beitragen, indem wir innovative Projekte und heraus­ra­gende Ideen unter­stützen, die einen direkten Nutzen für die Patien­tinnen und Patienten haben. Dass wir dabei auf das Engagement von unzäh­ligen Gönne­rinnen und Gönnern zählen dürfen, erfüllt mich mit Freude und Stolz.

Darüber hinaus wünsche ich mir von der Politik, dass sie erkennt, welchen Schatz wir in Zürich haben. Exzel­lente medizi­nische Forschung und Versorgung tragen entscheidend zur Lebens­qua­lität der Bevöl­kerung bei. Ein erhöhtes Bewusstsein in der politi­schen Entschei­dungs­findung wird wichtig sein, um diese Stärken nachhaltig zu erhalten und weiterzuentwickeln.

Bei Anregungen zum Notablog wenden Sie sich bitte an notablog@rahnbodmer.ch.


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